Am 13. September 1991 brachen wir
(3 Arbeitskollegen) von Augsburg aus zur Zugspitze auf.
Jeder von uns hatte eine Klettersteigausrüstung und Steigeisen dabei.
Wir kamen in Hammersbach so gegen 18.00 Uhr auf dem Parkplatz an und stiegen durch die
Höllentalklamm. (Eine wunderschöne wilde Klamm, die ich inzwischen mit verschiedenen
Freunden und Kindern schon etliche Male durchquert habe - Auffahrt mit der Seilbahn zum
Osterfelderkopf und dann bergab über die Rinderscharte - eine wunderschöne Tour - vor
allem für Familien - aber dennoch nicht zu unterschätzen).
Doch nun zurück zur Zugspitztour.
Es war toll im Dunklen oder bzw. in der Dämmerung aufzusteigen. Wir hatten natürlich
Taschenlampen - eine Stirnlampe wäre natürlich besser gewesen. Da hätten wir die Hände
frei gehabt.
Bis auf zwei Bergsteiger, die auch zur Hütte unterwegs waren und auf die Zugspitze wollten
trafen wir niemand mehr.
Auf der Höllentalangerhütte (Um 19.30 Uhr oder war es schon 20 Uhr?) testeten wir noch
unsere Klettergurte. - Wir hingen uns an einen Balken, der Gurt hielt uns und nun
versuchten wir dann zu Schlafen. Natürlich nachdem wir uns abgehängt hatten.
Am nächsten Morgen war es ziemlich neblig. Wir beratschlagten kurz, beschlossen aber doch
zur Zugspitze aufzusteigen. Ein Kollege war schon in den Dolomiten und meinte, dass das
Wetter vielleicht so besser wäre, als wenn uns die Sonne aufs Dach brennen würde.
Start so um 10.00 Uhr.
So liefen wir zum Einstieg in die erste Felswand. (Ich glaube, es dauerte noch ca. 1h.)
Dort legten wir unsere Gurte an.
Zwei von uns hatten die Gurte ausgeliehen und brauchten doch eine Weile bis alles richtig
sass. Dann konnte es losgehen.
Das gefürchtete "Brett" und vorher die Leiter fand ich gar nicht so schlimm. Wir konnten
durch den Nebel den Abgrund nicht sehen und fühlten uns dadurch nicht so unsicher. Es ging
dann eine Weile über ein Geröllfeld. Vor dem Gang über den Gletscher zogen wir unsere
Steigeisen an. Darüber waren wir doch froh. (Der Wirt der Höllentalangerhütte hatte uns
auch empfohlen, ohne Steigeisen nicht zu gehen)
Durch den schönen Sommer vorher war der Gletscher doch recht glatt und wie wir später auch
feststellen konnten, war der Gletscher an der Einstiegstelle doch schon weit
heruntergeschmolzen. Wir hatten aber Glück.
Bergsteiger vor uns hatten ein festes Band an der letzten Stufe der Einstiegstelle hängen
lassen. So konnten wir uns hochziehen. Wenn mich ein Kollege nicht mit hochgezogen hätte,
wäre ich wieder umgekehrt, da mir die Randspalte vom Gletscher zum Gipfelfelsen doch nicht
ganz geheuer war (Ich meine, dass hier die Schlüsselstelle der Tour ist).
Als wir schon eine Weile in der Felswand waren und zurück auf den Gletscher blickten, war
uns erst bewusst, wieviele Spalten der Gletscher hatte, in die wir hätten fallen
können. Alles in allem ein wunderschöner Rückblick - der Nebel lichtete sich ab und zu
- aber nie so ganz und ab und zu tröpfelte es, was uns aber nicht störte. War ganz schön
anstrengend diese Gipfelwand.
Wir verweilten aber nicht lange am Gipfel. (Ich glaube so gegen 16.00 Uhr waren wir am
Gipfel) - ich finde den absolut uninteressant mit den vielen Leuten und den vielen Bauten
- und so stiegen wir zur Knorrhütte ab.
Meine Kollegen wollten noch zur Reintalangerhütte aber ich hatte inzwischen Schmerzen in
den Knien und war froh, dass mir ein anderer Wanderer seine Stöcke bis zur Knorrhütte
lieh. Ankunft war so 20.00 Uhr.
Die Knorrhütte liegt wunderschön. Als wir am nächsten Tag aufbrachen war der Himmel blau
und wir hatten eine tolle Fernsicht. Nach ca. 2h Abstieg genehmigten wir uns noch eine
Mass Russ beim Wehrle Charlie, dem legendären Hüttenwirt der Reintalangerhütte.
(Er war gerade in Nepal und hat seinem Sherpafreund, der im Sommer bei Ihm hilft,
zum 60. aufgespielt, mit ein paar Freunden. So kam ein Kontrabass nach Nepal.
Er hat ein schönes Buch dazu geschrieben.)
Nun folgte ein langer Hatsch, vorbei an den blauen Gumpen und zum Schluss auf einer
Forststrasse nach Garmisch ins Olympiastadion. Wobei ich gestehe es, das letze Stück
fuhren wir mit der Seilbahn vom Eckbauer nach unten.
Meine Kollegen holten das Auto, während ich meine Füsse beim Trinken einer weiteren
Russenmass ausdampfen liess.
Dies war bisher eine meiner schönsten Touren.
Kann ich nur weiter empfehlen, solange man eine gute Ausrüstung hat und eine gute
Kondition. Bei Gewitterwarnung natürlich nicht, aber das weiss man ja. Auf dieser Route
gab es schon mal Tote durch Blitzschlag.
Man kann ja in der Gipfelwand kaum aus und hängt fast immer am Drahtseil.
Die Tour ist übrigens sehr gut gesichert.
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